Die Villa Lux befindet sich auf einer Etage, sie ist inklusive Zugang komplett barrierefrei angelegt und für Rollstuhlfahrer geeignet. Die Wohnung ist wie folgt aufgeteilt und ausgestattet:
- 12 Einzelzimmern (20 bis 25 m²)
- 5 Badezimmern (barrierefrei)
- 1 Wohnzimmer mit 30 bis 40 m²
- 1 Wohnküche mit 30 bis 40 m²
- Gärtchen (20 m²)
- Rundlaufmöglichkeit für Bewohner mit verstärktem Bewegungsdrang
Die Einrichtung und Ausstattung der Räume folgt den Kriterien einer optimalen materiellen Umgebung für Demenzkranke. Im Zentrum stehen die Aspekte Gewohnheit und Sicherheit.
Bewohnerzimmer und Badezimmer sollen vor allem mit eigenem Mobiliar ausgestattet werden, um eine gewohnte Umgebung als Rückzugsmöglichkeit zu schaffen.
Auch in Wohnzimmer und Küche sind persönliche Gegenstände wie beispielsweise eigenes Geschirr willkommen. Komplettiert wird das Mobiliar durch Pflegebetten und Nachttische, die von den Krankenkassen zur Verfügung gestellt werden. Der Betreiber der Villa Lux sorgt für die Einrichtung und Ausstattung der Küche und aller anderen Räumlichkeiten. Auch hier steht der Aspekt der Sicherheit im Zentrum.
Die Badezimmer sind rollstuhlgeeignet und verfügen über Pflegewannen, Duschen ohne Einstiegskante und erhöhte Toiletten mit Haltegriff. Außerdem verfügt die Wohnung in allen Bereichen über Orientierungshilfen, die wichtige Wege aufzeigen und Bewohnerzimmer ausweisen.
Die Wohngruppe wird 24 Stunden am Tag betreut. Die ständige Betreuung wird durch Alltagsbegleiter sichergestellt, welche erfahrene Hauswirtschafts- oder Pflegekräfte sein können. Bei den Alltagsbegleitern soll personelle Kontinuität bestehen, um den Dementen ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit zu bieten und das familienähnliche Klima zu fördern.
Die Aufgabe der Betreuung besteht in erster Linie in der Unterstützung der Bewohner bei den alltäglichen Verrichtungen, wie gemeinsames Kochen, Blumen gießen, Reinigungsarbeiten, Wahrnehmen von Hobbies etc.. Die Bewohner bestimmen selber, wie sie die Tagesgestaltung vornehmen, wann und was sie essen und trinken möchten usw.. Unterstützung erfahren sie lediglich in den benötigten Bereichen. Kann ein Bewohner z. B. noch selber nähen, soll er dies auch tun. Das Ergebnis ist zweitrangig, der Weg ist das Ziel. Die Dementen werden individuell durch den Alltag begleitet. Hierbei spielt die Biografiearbeit eine zentrale Rolle, ebenso wie der Einbezug der Angehörigen/Betreuer.
Alle Mitarbeiter verrichten die gleiche Arbeit, insbesondere hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Kochen, Bügeln oder Putzen. Der Tagesablauf wird flexibel gestaltet und den täglichen Bedürfnissen und Wünschen der Bewohner angepasst. Die Verrichtungen der Alltagsbegleiter sollen möglichst bewohnernah geschehen, um die Dementen mit einzubeziehen, zu animieren und durch äußere Anreize zu stimulieren. Die Alltagsbegleiter sollen als Teil der Gemeinschaft wahrgenommen werden und nicht als Fremde.
Der Bereich Körperpflege und speziell die Behandlungspflege werden durch einen ambulanten Pflegedienst abgedeckt. Die Pflege soll sich dem Alltag unterordnen und keine vorrangige Rolle spielen.
Die Wohngemeinschaft steht unter dem Motto der vier Jahreszeiten. Das Leben der Dementen soll sich nicht nur auf die eigene Räumlichkeiten beschränken, sondern auch auf das Wohnviertel und die Umwelt ausgedehnt werden. Die Bewohner können z. B. eigenes Gemüse anpflanzen oder einen Kräutergarten halten. Die Alltagsbegleiter können einige Bewohner mit auf den Markt nehmen, wo jahreszeittypische Nahrungsmittel eingekauft werden, die dann gemeinsam in der Küche verarbeitet werden. Die Dementen sollen bewusst das Wetter wahrnehmen und beispielsweise Spaziergänge im ersten Schnee unternehmen oder einen Park besuchen, wenn die ersten Blumen blühen.
Der Beginn einer neuen Jahreszeit kann mit einem Fest gefeiert werden, bei dem auch die Wohnung jahreszeittypisch geschmückt werden kann. Die Dekorierung verbleibt die restliche Jahreszeit als Erinnerungsstütze. Eine Dekoration mit Schneemännern oder Schneeflocken animiert eher zum Griff zu einem Pullover als zu einem Sommerkleid und dient den Dementen somit als Unterstützung im Alltag.
Anforderungen an eine optimale Umgebung für Demente
Demenziell veränderte Menschen benötigen zum (Über-)Leben eine an sie bzw. ihre Fähigkeiten und Defizite angepasste materielle und soziale Umgebung. Einerseits müssen dabei individuelle Faktoren berücksichtigt werden, andererseits ist es wichtig für eine optimale materielle Umgebung zu sorgen. In der Folge werden einige der wichtigsten Kriterien der Villa Lux hinsichtlich des Lebensraums der Bewohner genannt:
Übersichtlichkeit der Umgebung
Größe und Anzahl der Räume müssen einerseits das Gefühl eines schützenden Rahmens vermitteln, andererseits einer Einengung entgegenwirken.
Unterstützung der Funktionsfähigkeit und Kompetenzerhaltung
Es ist auf maximale Bewegungsfreiheit zu achten. Dies wird unter anderem durch freie Zugänge zu allen Räumen sowie durch Vermeidung von mechanischen Hindernissen gewährleistet.
Vermittlung von Sicherheit und Geborgenheit
Die Bewohner sollen in der Einrichtung „zu Hause“ sein. Sie greifen uneingeschränkt auf Einrichtungsgegenstände, Kleidung oder andere Gegenstände, die sie auffinden, zurück. Ziel ist es, Gefühle der Einsamkeit, der Fremdheit und des „Verlassen worden seins“ zu vermeiden.
Stimulierende Umgebung
Durch die Geräuschkulisse, angenehme Düfte, unterschiedliche Beschaffenheiten der Tastoberflächen etc. wirkt die direkte (Wohn-)Umgebung stimulierend.
Individueller Lebenszusammenhang und Milieugestaltung
Die Umgebung demenziell veränderter Menschen soll keinen Krankenhaus- oder Institutionscharakter aufweisen, sondern eine warme und häusliche Atmosphäre ausstrahlen. Es werden Bezüge zu den bisherigen Lebenszusammenhängen der Bewohner hergestellt. Auch die Verwendung des eigenen Mobiliars ist möglich.
Unterstützung der Orientierungsfähigkeit
Diese erfolgt durch eine Einrichtung, die den Gewohnheiten und dem Lebensalter der Bewohner entspricht.
Soziale Interaktion und Kontakte
Angehörigenbesuche und die Integration im sozialen Umfeld der Einrichtung werden aktiv gefördert. Zudem wird Kontakt zu Tieren – zum Beispiel durch regelmäßige Hundebesuche – ermöglicht.
Schaffung von Ruhemöglichkeiten
Die demenziell veränderten Menschen erhalten eine Rückzugsmöglichkeit und den dafür notwendigen Raum und entsprechende Zeit.
Alten- und Pflegeheime können in der Regel diesen Anforderungen kaum gerecht werden. Notwendig sind hier neue Lösungswege, die demenziell veränderten Menschen ein selbstbestimmtes und dem Krankheitsbild angepasstes Leben ermöglichen.